12.8. Wasserfälle und Vulkane

12.8. Wasserfälle und Vulkane

Nach dem gemütlichen und hausgemachten Frühstück machen wir uns heute auf den Weg in Richtung Süden. Unser erstes Ziel ist der 66m hohe Slejalandsfoss, der wie viele andere Wasserfälle eine Unmenge an Touristen anzieht. Was aber einige aus der grossen Menge nicht wissen: ein paar Meter weiter westlich ist mitunter der schönste Wasserfall von Island zu finden. Er fällt ebenso wie der Slejalandsfoss über die Selbe Klippe hinab, versteckt sich aber hinter zwei Landspitzen, die nach vorne ragen. Von unten kann man den Gljúfurárfoss wie durch eine Höhle hindurch besuchen. Durch die grosse Wassermasse, welche von oben herunterfällt wird man mit jedem Schritt, mit welchem man sich ihm nähert immer nasser. Steigt man an der einen Seite an der Felswand empor hat man von oben einen prächtigen Ausblick auf den oberen Teil und über den Hang geneigt sieht man die Wassermassen unten im Höhlensee aufprallen. So nah kommt man wahrscheinlich keinem Wasserfall mehr wie hier.

Nach langem Staunen können wir uns dann losreissen und fahren weiter am Eyjafjallajökull vorbei, der vor 3 Jahren ausbrach, bis zum Skogafoss. Auch dieser Wasserfall eine Pracht für sich. Mit seinen 60m Höhe und seiner Breite wirkt er sehr imposant wenn er über die Klippen der ehemaligen Küstenlinie hinunter stürzt. Die massig breite Gischt erzeugt im Sonnenschein einen Regenbogen und uns bietet sich hier ein richtig märchenhaftes Bild der Natur. Die satt grünen Wiesen im Vordergrund sind so weich und schön, dass sie zum Verweilen einladen.

Mit Farben berieselt schlendern wir zum Auto zurück und fahren weiter via Skogar auf die Halbinsel Dyrhólaey. Kurz vor Vik, dem südlichst gelegenen Ort, hat man hier auf dieser vulkanischen Halbinsel einen herrlichen Blick auf die Wunder der Natur. Auf dem schwarzen Sandstrand unter uns rauschen die Wellen des Meeres wie ein Musikstück hinauf und wieder hinunter. Weisse Möven tummeln sich in Scharen und treiben ihr Spiel mit den Wellen und der sich langsam anbahnenden Flut. Von den Felsen hinweg fliegen mit hektischen Flügelschlägen die Papageientaucher. Einige nisten noch an den steil abfallenden Felswänden und andere halten über dem Wasser nach Nahrung Ausschau. Die Kulissen dieses Schauspiels bilden die riesigen Basaltzacken, die vor Vik aus dem Meer  ragen. Die Reynisdrangar sollen der Legende nach versteinerte Trolle darstellen.

Nachdem wir auf der Fahrt bis Vik in den Genuss einer fruchtbaren, flachen Agrarlandschaft gekommen sind, geht es jetzt weiter auf der Sandebene Myralsandur. Vom Ausbruch der Vulkane gezeichnet ist hier alles etwas karger und mehrheitlich eine schwarze Einöde.

Etwas weiter vom Vulkangebiet entfernt in der Ebene Eldhraun wird alles wieder grün und verspielt. Das hier moosig gewordene Lavafeld ist ein Paradies für Feen und Elfen. Einige Male halten wir hier an und geniessen die fantastische Aussicht, die Natur und deren Wunder im Detail. Davon kriegt man hier nicht genug und wir kommen kaum vorwärts. Wir treffen sogar auf ein Feld voller Steinwächter bei Laufskálavarda. Früher war es Brauch, dass jeder der hier entlang kommt einen Steinwächter erstellt, der ihm auf seiner weiteren Reise Glück bringen soll. Auch hier ein Ort, an welchem man einige Stunden verweilen und einfach geniessen könnte.

Leider müssen wir aber weiter und uns für unsere Unterkunft in Geirland anmelden. Gesagt getan. Und glücklicherweise sind hier die Tage so lang, dass wir danach gleich noch eimal umkehren und uns die wohl schönste Schlucht Fjadrárgljúfur nicht entgehen lassen wollen. Der Weg ist zwar ziemlich holperig und steinig und wir brauchen 2 Anläufe bis wir es mit unserem “normalen” Auto über die Schotterstrasse bis hin zur Schlucht wagen. Auch hier hat es sich gelohnt. Von oben kann man den Felswänden entlang einen ca. 2km langen Weg über die Weiden spazieren und sich den Anblick in die bis zu 100m tiefe Schlucht zu Gemüte führen. Der Fluss Fjadra hat sich mit der Zeit schlängelnd einen Weg durch das Palagonitgestein gebahnt. Die Wassermassen, von den Gletschern kommend, haben sich im Laufe der Jahrtausende immer tiefer hineingegraben. So geniessen wir die letzten Sonnenstrahlen mit Blick in die Schlucht und die davor liegende Ebene Eldhraun bis hin zum Meer in der Ferne. Sobald die Sonne hinter den Bergen verschwunden ist sind wir auch wieder zurück beim Auto und fahren nach Kirkjubaejarklaustur, wo wir uns zum ersten Mal ein typisch isländisches Mahl gönnen. Gebratenes Lamm mit Ofenkartoffeln und gedämpftem Gemüse.

Mit diesem leckeren Essen beenden wir den heutigen Sommertag und lassen die vielen Eindrücke über Nacht auf uns wirken.