17.8. Myvatn
Da wir heute noch einmal am selben Ort übernachten, geht die Fahrt nicht so lange und wir haben genügend Zeit uns die Region Myvatn unter die Lupe zu nehmen. Heute ist der erst Tag, an welchem wir mal wirklich kalte Temperaturen vorfinden hier draussen. Der Himmel ist bedeckt und die Anzeige in unserem Auto zeigt nur mal gerade 4 Grad an.
Als erstes fahren wir eine kleine Halbinsel namens Skutustadagigar an. Auf diesem natürlichen Monument finden wir einige Pseudokrater vor, um welche sich die heimische Vogelwelt tummelt. Wenn brennende Lava und kaltes Gewässer, wie dieser See hier zusammentreffen, gibt es Dampfexplosionen, die dann solche Gebilde wie diese Pseudokrater entstehen lässt. Da aus diesen Kratern auch keine Lava selbst kommen kann, nennt man sie Pseudokrater.
Der nächste Stopp ist am Kalfaströnd. Wieder eine Art Halbinsel, in welcher sich auch der Nationalpark Höfdi befindet, der mit Nadelbäumen aufgeforstet wurde. Wir spazieren auf der Insel bis nach vorne an die Spitze. Unterwegs springen uns ein paar Schafe über den Weg davon. Aber so neugierig wie die Fellknäuel sind, rennen sie nur bis oben auf den Hügel und beobachten dann ganz genau wo wir weiter lang gehen. An der vordersten Spitze öffnet sich uns ein besonderes Naturschauspiel. Skulpturenähnliche Lavaformationen stehen hier im Myvatn-See und scheinen die Region vor Bösem zu bewahren.
Vom Rundgang in der grünen Natur geht es dann weiter ins die schwarze Region nach Dimmuborgir, zu den dunklen Burgen. Dieses Gebiet hier besteht praktisch nur aus Lavaformationen, die sich vor über 2000 Jahren hier nach einem Vulkanausbruch gebildet haben. In dieser eigenartigen Landschaft sollen der Sage nach die Trolle hausen. Wenn man die zum Teil 40m hohen Felsen anschaut, kann man mit etwas Fantasie die eine oder andere Skulptur entdecken.
Wir verabschieden uns wieder von den Trollen und fahren die Strasse weiter bis zum wärmsten Gebiet von Island, dem Námafjall und Námaskard. Die Dampf- und Schlammquellen in diesem Hochtemperaturgebiet erreichen an der Erdoberfläche eine Temperatur von 80 bis 100 Grad. Kein Wunder, denn bei 1000m unter der Erde ist die Temperatur glatte 200 Grad. Mit dem Dampf steigen ebenfalls schwefel-wasserstoffhaltige Gase aus dem Erdinnern auf. In früheren Jahren waren daher hier Schwefelminen zu finden, aus dessen Ertrag man Schiesspulver herstellen konnte. Der Geruch an diesem Ort lässt schon von weit her erahnen worum es sich bei diesen dampfenden Quellen handelt.
Auf der anderen Seite des Hügels finden wir einen himmelblauen, fast künstlich scheinenden See mit grossen Warnschilder “swimming strictly forbidden”. Auch dieser See ist ein Erzeugnis der warmen Schwefelquellen hier. Die Wärme an diesem Ort wird daher auch geothermisch genutzt und “abgebaut” mit Kraftwerken.
Als Ausklang von diesem sehr erlebnisreichen Tag gönnen wir uns ein Schwefelbad (nicht in diesem See) im extra dafür errichteten Aussenbad Jardbödin. Man nennt es auch die blaue Lagune des Nordens, da das Wasser milchig blau schimmert.




























