20.8. Snaefellsnes

20.8. Snaefellsnes

Von Laugarbakki führt uns der heutige Tag weg vom Norden in den westlichen Teil von Island auf die Halbinsel Snaefellsnes. Der erste, wieder einmal ungeplante Halt ist beim Vulkankrater Grábrók. Auf dem Kraterrand mit einem Umfang von ca. 430m kann man rundherum spazieren und die verschiedenen Lavasteine begutachten, die damals ausgespuckt wurden. Da das Wetter heute herrlich warm und sonnig ist haben wir zudem eine wunderbare Sicht in alle Himmelsrichtungen.

Dank einem weiteren Cache finden wir den versteckten und kaum markierten Weg zum Glanni-Wasserfall. Speziell daran ist, dass neben dem breiten und schönen Wasserfall extra für die Fische eine Fischtreppe gebaut wurde, damit die Fische flussaufwärts wander können und nicht unten am Wasserfall bleiben müssen.

Auf der Weiterfahrt werden wir von einer verlockenden Tafel mit der Aufschrift “Kaffee und Kuchenbuffet” angelockt und finden uns wenig später im Restaurant Munadarnes wieder, das schön im Grün zwischen den Birken liegt. Wir scheinen die einzigen Gäste zu sein und können die Ruhe und die Sonne auf der Terrasse richtig geniessen. Der Wirt scheint auch glücklich über unseren Besuch und gibt sich total gastfreundlich und erklärt uns wo wir unbedingt noch hin sollten und welche Sehenswürdigkeiten wir auf keinen Fall verpassen dürfen. Hier wären wir gerne noch länger geblieben, wenn wir mehr Zeit gehabt hätten.

Via Borgarnes fahren wir also weiter bis nach Ytritunga, wo wir uns wieder einmal ausgiebig mit der hiesigen Wildlife beschäftigen und die Seehundekolonien beobachten. In der einen Bucht sind sie alle im Wasser und schwimmen uns ganz neugierig entgegen als wir hier alleine auftauchen. Immer wieder tauchen sie ab und kommen dann etwas näher bei uns wieder hoch. Zwei Buchten weiter liegt eine ganze Gruppe auf den Felsen und sonnt sich in der warmen Nachmittagssonne. Da diese Tiere so neugierig sind können wir uns ihnen bis auf etwa 10 Meter nähern und beobachten wie sie sich richtig in der Wärme aalen und die ulkigsten Bewegungen mit ihren Flossen machen. Man könnte fast meinen, sie geniessen ihre Rolle und wollen uns ein wenig unterhalten. Auch hier würden wir gerne noch etwas länger bleiben, aber Snaefellsnes hat uns heute noch einiges zu bieten.

Nachdem wir einen kurzen Boxenstop eingelegt haben im Langaholt, um unsere Koffer zu deponieren, geht die Fahrt weiter der Südküste entlang. Wir passieren die Dörfer Arnarstapi, Hellnar, Lóndrangar und Djúpalónssandur, wo wir uns von den jeweiligen Eigenheiten inspirieren und verzaubern lassen. Seien es über Jahrhunderte wunderschön geformte Basaltfelsen im Meer oder ein schwarzer Strand mit alten Wrackteilen und stürmischen, grün schimmernden Wellen oder die farbigen Häuschen auf den grünen Klippen in der Sonne, jeder Ort hat etwas Spezielles zu bieten.

Zum Abschluss lassen wir es uns nicht nehmen und wagen den Aufstieg auf der Schotterstrasse hinauf zum Gletscher Snaefellsjökull. Gemäss dem Wirt vom Mittag hat man von dort eine herrliche Aussicht auf Snaefellsnes. Der ziemlich holprige und enge Aufstieg lohnt sich aber, auch wenn man mit dem Auto nicht bis ans Ende der Gletscherzunge gelangen kann. Für einen Spaziergang weiter hinauf reicht leider unsere Zeit auch nicht mehr aus, denn langsam nagt schon der Hunger und bis wir wieder unten sind dauert es schon eine Weile.

Kurz vor der Einfahrt in die Hauptstrasse unten gibt es noch einen kurzen Abstecher zur Sjönghellir. Das Schild klingt verlockend und ich steige schnell aus und will schauen was das ist, während Roger im Auto wartet. Es scheint eine singende Höhle zu sein. Damit ich das auch fotografisch festhalten kann, gehe ich den kurzen Weg zwischen den Lavagebilden hindurch zum Eingang. Irgendwie ist mir zwischen diesen Lavagebilden an meiner Seite und dem Vulkangletscher vor mir schon etwas mulmig zu Mute. Etwas weiter vorne entdecke ich den Wegweiser zum Eingang. Mutig marschiere ich darauf zu und will mit meinem Blitz des Fotoapparates etwas Licht in das dunkle Loch bringen. Es scheint aber als wäre in dieser singenden Höhle tatsächlich jemand darin, der kein Licht will. Kaum habe ich den Apparat gezückt überkommt mich ein kalter Schauer und aus der Höhle ertönt ein dumpfes, lautes Schnauben. Dieses Etwas, was sehr gross zu sein scheint lässt mich vor Schreck kurz erstarren und dann wie vom Blitz getroffen von dannen ziehen. So gibt es daher in diesem Falle nur ein Bild des Wegweisers und keines von der Höhle selbst.

Auf diesen Schreck hin fahren wir nun auf direktem Wege ins nächste Restaurant nach Budir. Dort sehen wir aber von draussen schon, dass der Parkplatz ziemlich voll ist. Durch die Fenster können wir erkennen, dass die Tische ziemlich nobel gedeckt sind, was mit unserer Wanderkluft nicht wirklich zusammen passt. So kehren wir wieder um und fahren wieder zurück nach Arnarstapi, wo wir dann unser verdientes Abendessen zu uns nehmen können.

Auf der Rückfahrt nach Langaholt werden wir vom Vollmond begleitet.